Da die Menschen immer mehr ihrer Freizeit damit verbringen, auf Bildschirme zu starren, und Fehlinformationen weiterhin die Weltpolitik prägen, hat „Triangle of Sadness“-Regisseur Ruben Östlund radikale Ideen, wie man sicherstellen kann, dass Menschen hochwertige Medien konsumieren.
In einem neuen Interview mit dem Guardian brachte Östlund die Idee zum Ausdruck, dass Bilder so mächtig und allgegenwärtig geworden seien, dass Kameras möglicherweise mit der gleichen Sorgfalt reguliert werden müssten, mit der viele europäische Länder mit Waffen umgehen.
„Ich habe eine Idee“, sagte Östlund. „Was wäre, wenn Sie eine Kamera nur benutzen dürften, wenn Sie eine Genehmigung hätten?“ Eines braucht man für eine Waffe – zumindest in hochentwickelten Ländern. Auch die Kamera ist ein leistungsstarkes Werkzeug.
Anschließend warnte Östlund neue Filmemacher davor, die möglichen Auswirkungen ihrer Arbeit zu vernachlässigen, und erklärte, dass Spielfilme seiner Meinung nach Nachwirkungen haben können, die letztendlich dazu führen, dass die Gesellschaft auf unbeabsichtigte Weise geformt wird.
„Das Kino verändert die Welt und das muss man bei der Arbeit in diesem Beruf berücksichtigen“, sagte er. „In der Unterhaltungsindustrie herrscht das merkwürdige Gefühl, dass Fiktion keine Auswirkungen auf die Welt haben wird. Wir müssen sehr hart dafür kämpfen, dass die Menschen erkennen, welche Wirkung die Bilder haben, die wir konsumieren.
Wie viele Filmemacher glaubt Östlund leidenschaftlich daran, dass Kinos die optimale Möglichkeit sind, Kino zu konsumieren. Der zweifache Palme d’Or-Gewinner erklärte, dass er den größten Vorteil gemeinsamer Seherlebnisse darin sieht, dass sie das Publikum dazu zwingen, Ideen als Gruppe und nicht einzeln zu verarbeiten.
„Es ist eine Art Bürgerrat, jeder reagiert und fängt an, gemeinsam Dinge zu formulieren. Physische Treffen, bei denen man über das Erlebte diskutieren kann, werden immer wichtiger, da die Menschen in eine Metawelt eintreten“, sagte Östlund auf die Frage nach der Bedeutung von Theatern. „Endlich wurde uns klar, dass seine Spezialität nicht die große Leinwand war. Es geht darum, dass man Informationen ganz anders verarbeiten muss, weil man vielleicht gefragt wird, was man denkt. Wenn man die Dinge einzeln betrachtet, verarbeitet man Bilder nicht intellektuell, sondern wie ein Zombie.
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